Für eine seelisch und körperlich gesunde Entwicklung des Kindes ist die Eltern-Kind-Bindung wichtig. Die spaltverschließenden Korrekturoperationen unterstützen eine gute Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung.
Die Poliklinik für Kieferorthopädie untersucht in Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Göttingen unterschiedliche Aspekte der Psychosozialen Effekte und Auswirkungen einer Lippen-Kiefer-Gaumensegelspalte. Mithilfe videobasierter Registrierung von Blickbewegungen (Eye Tracking) wird in einer Pilotstudie die Reaktion von Probanden auf Bilder von Säuglingen mit unbehandelten Lippen-Kiefer-Gaumensegelspalten untersucht.
Von besonderem Interesse ist dabei der Effekt der kieferorthopädischen Primärtherapie mittels Trinkplatte bzw. Nasoalveolar Molding auf zwischenmenschliche Reaktionen. Diese Trinkplatte wird bereits direkt nach der Geburt zum Trinken eingesetzt. Sie deckt den sonst offenen Gaumen ab, trennt somit den Nasenrachen- und Mundraum voneinander und kaschiert die äußere Erscheinung mit einer deutlichen Reduktion der Spalte. Das besondere dieser Trinkplatte ist der zusätzlich angebrachte Nasensteg. Dieser enthält eine Kunststoffkugel, die der Aufrichtung der Nase und somit zur optimalen Vorbereitung auf die Lippenverschluss-Operation dient.
Langfristig möchten wir die Therapie der Säuglinge mit Lippen-Kiefer-Gaumensegelspalten verbessern und die Rehabilitation optimieren.