Das Kiefergelenk ist ein außergewöhnliches Gelenk. Es ist das am meist bewegte Gelenk und als einziges Gelenk über die Körpermitte mit der Gegenseite verbunden. Eine weitere Besonderheit ist die Vielfalt der Funktionen, an denen der Unterkiefer beteiligt ist: sprechen, kauen, atmen, lachen und den freien Grenzbewegungen. Im Wachstum entwickelt sich der Unterkiefer, was einen Einfluss auf die Gesichtsform und das Profil haben kann. Dieses Wachstum wird durch die Zahnstellung stark beeinflusst. In manchen Fällen ist dieser Einfluss so ausgeprägt, dass eine Zahnfehlstellung zu Problemen im Bereich der Kiefergelenke führen kann. Erkrankungen im Kiefergelenk können auch andere Ursachen haben. Zu nennen sind hier Muskelerkrankungen, Autoimmunerkrankungen – speziell juvenile idiopathische Arthritis, Entzündungen, Stress oder Verletzungen (Traumata).

In den meisten Fällen äußern sich Erkrankungen am Kiefergelenk durch Schmerzen, Geräusche bei der Bewegung des Unterkiefers und Einschränkungen der Mundöffnung. Diese Beschwerden können durch Stress oder Fehlbelastung potenziert werden. Auch wenn Erwachsene weitaus häufiger betroffen sind, können auch Kinder und Jugendliche unter Kiefergelenkserkrankungen leiden. Eine genaue Untersuchung im Kindes- und Jugendalter kann die frühe Erkennung ermöglichen. Durch die korrekte Definition von Therapieansätzen können so Folgeschäden vermieden werden.